Rückkehr ins Büro?
Mitarbeitende und Unternehmen arbeiten gemeinsam an Lösung
Noch arbeiten beim Böblinger IT-Unternehmen SSC-Services GmbH viele Mitarbeitende im Homeoffice. Doch das Unternehmen entwirft schon jetzt, zusammen mit der Belegschaft, mögliche Szenarien für zukünftige Arbeitsweisen.
Die beschreibbaren Wände im Kreativraum sind blank und auf den Loungemöbeln in den Begegnungszonen saß schon lange niemand mehr. Im Großraumbüro des Böblinger IT-Unternehmens SSC-Services GmbH ist der größte Teil der Belegschaft seit mittlerweile einem Jahr im Homeoffice. Die Bürofläche ist ursprünglich auf bis zu 130 Personen ausgerichtet. Doch aktuell wird sie nur noch von Wenigen genutzt. Bei der Planung für eine Zeit nach der Pandemie bindet das Unternehmen die Mitarbeitenden ein.
„Für uns war von Anfang an klar, dass wir die zukünftige Arbeitsweise zusammen mit den Mitarbeitenden ausgestalten wollen. Das Feedback aus der Belegschaft ist für uns sehr wichtig, denn nur so erfahren wir, wie sie mit der neuen Normalität Homeoffice zurechtkommt“, so SSC-Geschäftsführer Matthias Stroezel.
Die Umstellung auf das mobile Arbeiten war für das IT-Unternehmen zwar unproblematisch, da die technischen Grundsteine bereits gelegt waren, trotzdem war es für die Mitarbeitenden ungewohnt, ausschließlich digital zu kommunizieren.
„In der rein digitalen Kommunikation fehlen einfach die zwischenmenschlichen Komponenten. Der informelle Austausch in der Cafeteria, der spontane Smalltalk auf dem Flur oder auch gemeinsame Aktivitäten nach Feierabend sind unserer Meinung wichtige Bestandteile der Arbeitswelt. Wir versuchen hier zwar mit technischen Tools gegenzusteuern, aber der direkte persönlichen Kontakt ist einfach unersetzlich,“ so Mitra Khalifeh-Soltani aus der Personalabteilung.
Bereits nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 hat das Unternehmen die Mitarbeitenden zur mobilen Arbeitsweise befragt. Damals zeigte sich, dass nur wenige Personen den klassischen Büroarbeitsplatz vermissen. Nur 10 Prozent der Belegschaft wollte lieber ausschließlich im Großraumbüro arbeiten, die meisten bevorzugten hybride Arbeitsweisen mit hohen Anteilen an Homeoffice.
Mittlerweile hat SSC eine interne Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit der Frage beschäftigt, wie eine zukünftige Arbeitsweise nach der Pandemie aussehen könnte. Die Gruppe setzt sich aus Vertretern aus verschiedenen Teams zusammen, darunter auch Studierende.
„In den letzten Monaten haben wir zunächst einige qualitative Interviews geführt und eine unternehmensweite Befragung durchgeführt. Ziel war es Rückmeldung zu erhalten, wie es den Kolleginnen und Kollegen nach einem Jahr Homeoffice geht und welche Arbeitsweise sie sich in Zukunft vorstellen können“, so Raphaele Northover. Eine wichtige Erkenntnis: Auf den Arbeitsplatz im Büro will keiner ganz verzichten. Flexibilität wird gewünscht.
„Wir haben aktuell einige Mitarbeitende, die regelmäßig ein paar Tage im Büro arbeiten, weil sie hier bestimmte Tätigkeiten besser erledigen können, oder weil sie daheim nicht die nötige Ruhe finden. Für uns ist es wichtig, dass die Kollegen hier eine gewisse Entscheidungsfreiheit haben. Dabei versuchen wir mit unseren aktuellen Hygienemaßnahmen, inklusive Schnelltests, das Risiko so gering wie möglich zu halten“, so Khalifeh-Soltani.
Sollte die Pandemie sich abflachen, wird die Arbeitsweise bei SSC wohl verstärkt hybrider Natur sein. Mit einem flexiblen Mix aus Homeoffice und Präsenztagen im Büro können die Vorteile beider Arbeitswelten genutzt werden. Denn SSC geht es wie vielen Firmen: Das kulturstiftende Zusammensein und die Gemeinschaft unter den Kolleginnen und Kollegen wird großgeschrieben.
„Was wir bereits jetzt beobachten ist, dass die Wertschätzung für das Büro als Arbeitsort zugenommen hat. Wenn ich beispielsweise mal wieder im Büro arbeite, so nehme ich diesen Ort jetzt bewusster wahr und schätze seine Besonderheiten für einen qualitativen Austausch oder als Inspirationsquelle”, so Matthias Stroezel.
(Textlänge: 3965 Zeichen, mit Leerzeichen)